Warum macht mein Hund das? Weil er es kann!

Alle wollen immer gerne wissen, warum der Hund dies oder jenes macht und versuchen sich an abenteuerlichen Theorien und nicht selten wird eine bewegende Vergangenheit als Erklärung hinterhergeschoben. Wir interpretieren, mutmaßen und befragen die Glaskugel. Doch was bringt uns das "Warum"?  Eine Interpretation eines Verhaltens ist immer nur unsere ganz eigene Interpretation. Eine Mischung aus unseren Erfahrungen, Hoffnungen und Ängsten. Jedes Verhalten ist viel zu komplex, um aus einem kleinen Augenblick Rückschlüsse auf das "Warum" zu ziehen. Daher frage ich lieber: "wie sehr stört das Verhalten a) den Hund, b) die Bezugsperson, c) die Umwelt und was wäre eine gute Alternative zu dem Verhalten?" Dafür müssen wir Verhalten beobachten und beschreiben und nicht voreilig interpretieren.

 

Was ist die Alternative?

Was bringt es dem Hund zu sagen, dass er dies oder jenes lassen soll, er aber nicht weiß, was er stattdessen machen kann? Mein Ziel ist es, durch positive Verstärker Alternativverhalten zu trainieren. Die Hunde werden bei mir alle auf den Clicker bzw. auf ein individuelles Markerwort konditioniert. Dies hat den Vorteil, dass ich jedem Hund exakt im richtigen Moment mitteilen kann, dass er etwas richtig gemacht hat und kann ihm dann eine Belohnung zukommen lassen. Die Belohnungen variieren dabei: ein Lächeln, ein "Danke", ein Leckerchen, ein Ballspiel, gemeinsames zergeln, gemeinsamen laufen etc. pp . Im besten Fall ist die Belohnung am aktuellen Bedürfnis des Hunde angepasst. Ein Keks für "nicht das Reh hetzen" ist da meistens nicht wirklich eine Belohnung. Ein gemeinsames abschnüffeln der Spur und am "Ende" die Möglichkeit, eine Klorolle zu zerfetzen und ein paar Kekse zu fressen schon viel eher. Um gute Alternativen zu finden, helfen uns unsere Beobachtungen: was macht der Hund kurz bevor er hinter dem Reh herläuft? Geht die Nase hoch? Hält er kurz inne? Wirft er vielleicht sogar seiner Bezugsperson einen Blick zu? Diese kleinen Verhaltensweisen, diese Vorboten, gilt es zu finden und zu verlängern. Wäre es nicht klasse, wenn der Hund statt zu hetzen in den Wald starrt? 

 

Soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich

Heißt das jetzt, dass ich immer "bewaffnet" mit 2kg unterschiedlichen Leckerchen, fünf verschiedenen Spielzeugen und zehn Clickern durch die Gegend gehe? Nein! Ich halte wenig davon, jedes Verhalten des Hundes zu kommentieren, alles zu bestätigen und ständig Alternativen anzubieten. Meine Ausrüstung ist immer abhängig von Hund, Situation und Trainingsstand. Ich möchte/wünsche mir, dass jeder Hund Hund sein kann und darf und das in dem Rahmen, das sein Umfeld ihm bietet. Was ein Hund können muss, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Was wünscht sich die Bezugsperson und warum? Wie ist die Wohnsituatuion? Werden Prüfungen angestrebt? Hat der Hund einen Job? Meine persönlichen Top 3 sind: stoppen/warten, umkehren, entspannen. 

 

Ausrüstung

Ich  entscheide situativ über die zu treffenden
Sicherungsmaßnahmen. Z.B Leinenlänge, Maulkorb, Freilauf, immer so wie ich es unter meiner Aufsicht für richtig und wichtig,
sowohl für den Hund als auch die Umwelt, halte.

Das Wohl der mir anvertrauten Tiere steht immer an erster Stelle; jeder soll gerne mit mir unterwegs sein.